Am Samstag, 22. April 2023, wurde in der Stadt Wadern die siebte „Oase geschenkten Lebens“ im Saarland eingeweiht.
Nach vier Gedenkstätten im Stadtgebiet von Saarbrücken, einer Gedenkstätte in St. Wendel, einer auf dem Campus der Homburger Uniklinik im Saarpfalz-Kreis gibt es mit dieser Oase im sogenannten Grünen Landkreis (Merzig-Wadern) einen weiteren Ort, um Organspenderinnen und Organspender sowie deren Angehörige dankend zu ehren.
Zu finden ist die neue Oase, bestehend aus den beiden Elementen Stele und Baum (Amber),
auf der Stirnseite des neu gestalteten Montmorillon Platz. Nahebei lädt eine Ruhebank zum Verweilen und Besinnen ein.
Die „Oasen geschenkten Lebens“ gehen auf eine Initiative der Arbeitsgemeinschaft Infoteam Organspende Saar (IOS) der beiden Selbsthilfen „Junge Nierenkranke Deutschland e.V.“ und „Niere Saar e.V.“, die die Interessen der Dialysepatienten und Nierentransplantierten im Saarland vertritt, zurück. Das Konzept wurde in Zusammenarbeit mit dem saarländischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit erarbeitet.
Bei der Einrichtung dieses Gedenkortes in Wadern waren insgesamt sechs Projektpartner beteiligt:
neben Niere Saar e.V. und dem saarländischen Gesundheitsministerium noch die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO), die Ärztekammer des Saarlandes, die Stadt Wadern sowie der Rotary Club Lebach-Wadern.
Die Leitung des Gottesdienstes über-nahmen der Trierer Weihbischof Jörg Michael Peters und die evangelische Pfarrerin im Ehrenamt Gunda Busch.
Der Dankesbrief eines Herzempfängers an die Spenderfamilie, verlesen von Hanna Schmitt, berührte die Zuhörerschaft zutiefst: das schlimme Schicksal eines dem Tod geweihten jungen Familienvaters, der auf den Tag genau vor zwei Jahren dank des großmütigen Geschenks einer oder eines Unbekannten peu à peu ins volle Leben zurückkehren konnte. Zitat: „...alles ist wieder möglich. Dank ihrer Entscheidung. Ich habe ein neues Leben geschenkt bekommen.
Vielen, vielen Dank für ihre Nächstenliebe!“
„Organspende – ein Herz für den Nächsten“, so der Leitgedanke des Gottesdienstes, den Weihbischof Peters in seiner Ansprache in Bezugnahme auf den gewählten Schrifttext Joh 15,13 aufgriff: „Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt.“
„Es sind zentrale Worte Jesu. So etwas wie sein Testament“, führte Weihbischof Peters aus,
„... Es sind Worte, die er in unser Herz, aber auch in unser Gewissen gesprochen hat; sie sind Zusage, das zuerst, dann aber auch Auftrag: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ (Joh 13,15)
„Wenn wir jetzt gleich mit der Stele am neu gestalteten Platz mitten in Wadern eine „Oase geschenkten Lebens“ einweihen dürfen“, so Weihbischof Peters abschließend, „lässt das deutlich werden, wie sehr die Worte Jesu mitten in unser Leben hineingesprochen sind und in Menschen auch heute Bereitschaft wecken, in seinem Sinne zu handeln.“
Download Predigt Weihbischof Jörg Peters
Bei strahlendem Sonnenschein am Ort des Geschehens angekommen, traf der saarländische Sänger und Songwriter „Oku“ mit dem Titel „Herz verschenken“ die Versammelten mitten in dasselbe und ließ mit den letzten Textzeilen „...und du siehst, wie sie leidet, und du siehst, wie sie wartet und wartet und wartet und wartet und wartet“ die ganze Angst und Verzweiflung in der Hoffnung auf ein rettendes Spenderorgan spürbar werden.
Darauf hieß Klaus Schmitt, Vorsitzender des Vereins „Niere Saar e.V.“ alle Gäste herzlich willkommen, gab den weiteren Ablauf des Festaktes bekannt und übergab das Wort an Gesundheitsminister Dr. Magnus Jung.
Vorsitzender Niere Saar e.V. Minister für Arbeit Soziales, Frauen Präsident der Ärztekammer des Vorsitzender des Rotary Club Bürgermeister der Stadt Wadern
Klaus Schmitt und Gesundheit Dr. Magnus Jung Saarlandes Sanitätsrat Dr. Josef Mischo Lebach-Wadern Markus Heinz Jochen Kuttler
Dieser begrüßte zunächst alle Ehrengäste aus Kirche, Politik und Ärzteschaft, die der Einladung von Klaus und Hanna Schmitt (IOS), den Initiatoren des Projektes, gerne und zahlreich gefolgt sind und damit für das Thema Organspende im Saarland ein positives Zeichen setzten.
„Mit dem Baum und der Stele mit Gedenktafel“, so der Gesundheitsminister, „sollen Dank und Anerkennung den Spenderinnen und Spendern und deren Familien ausgesprochen werden. Diese haben mit ihrer Bereitschaft zur Organspende schwerkranken Patienten die Chance und Hoffnung auf ein neues Leben gegeben. Den Betroffenen wird ein Ort der Erinnerung und Wertschätzung geschenkt.“
Des Weiteren richtete der Gesundheitsminister seinen Dank an alle Beteiligten: den Selbsthilfeverein Niere Saar, die Stadt Wadern, den Rotary Club Lebach-Wadern, die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) sowie die Ärztekammer des Saarlandes, die voll hinter der Organspende stehe und unermüdlichen Einsatz zeige.
Deren Präsident Sanitätsrat Dr. Josef Mischo, auch Schirmherr der Organspende-Aktivitäten des IOS, sprach drauf seinerseits allen Beteiligten für ihr Engagement großen Dank aus.
Markus Heinz, Präsident des Rotary Club Lebach-Wadern, zusammen mit Familie Birtel (Haco) private Sponsoren des Projekts, ergriff ebenfalls das Wort und betonte, dass zu den Schwerpunkten ihres sozialen Engagements auch die Krankheitsvorsorge und –behandlung und damit auch die wichtige Thematik der Organspende zähle. Mit dieser Gedenkstätte mit ihrem einprägsamen Namen „Oase geschenkten Lebens“ entstehe hier ein kulturelles Merkmal in der Hochwaldregion. „Es ist ein Ort zum Verweilen, Nachdenken und in sich gehen, auch im Bewusstsein und dem Gedanken an die Menschen, die das Schicksal einer Krankheit mit einer dringend notwendigen Organspende ereilt hat“, so Heinz abschließend.
Derweil zeigte sich Bürgermeister Jochen Kuttler erfreut, dass der neu gestaltete Montmorillonplatz mit dem Gedenkstein eine Aufwertung erfahren habe, schließlich sei er ein stets gut besuchter Ort, der zum Verweilen und Ausruhen einlädt. „Der Gedenkstein gehört in die Öffentlichkeit und soll von möglichst vielen Menschen wahrgenommen werden“, sagte der Verwaltungschef in der Hoffnung, dass er zudem viele Bürgerinnen und Bürger anregt, sich mit dem Thema Organspende zu beschäftigen.
Mit dem Song „Ein neuer Tag“ und den optimistischen Refrain-Zeilen: ein neuer Tag, ein neuer Start, ein neuer Anfang ..., leitete „Oku“ stimmig den feierlichen Akt der Enthüllung der Stele ein.
Gemeinsam mit Joanne Steuer, die als Angehörige der Organspende ihres Vaters zugestimmt hat, entfernte Hanna Schmitt, die ihrer ältesten Tochter eine Niere geschenkt hat, das Tuch von der Gedenktafel und verlas die Inschrift:
„Keiner ist einzig für sich auf der Welt,
er ist auch für alle anderen da.“
(Gregor von Nazianz)
In dankbarer Erinnerung an alle Organspenderinnen und Organspender, die in den Jahre 2021 und 2022 ihren Mitmenschen Chance und Hoffnung auf ein neues Leben geschenkt haben.
22. April 2023
Darauf wurde die Tafel unter Applaus für alle interessierten Betrachter freigegeben.
Zum Abschluss des Festaktes gab „Oku“ mit dem Songtitel „Ode an das Leben“ die unmissverständliche Aufforderung, das Leben zu feiern.
Die Anwesenden ließen sich nicht lange bitten und stimmten hoffnungsfroh in die Hymne mit ein.
Bei dem schon obligatorischen Imbiss mit Umtrunk vor Ort gab es ausreichend Gelegenheit, die gelungene Veranstaltung mit guten Gesprächen ausklingen zu lassen.
Hanna Schmitt
Ehrengäste waren Dr. Magnus Jung (Minister für Arbeit, Soziales, Frauen und Gesundheit), Dr. med. Ana Paula Barreiros (Deutsche Stiftung für Organtransplantation), Isabelle Jordans (Vorsitzende Bundesverband Niere), Katja Göbel (Leiterin Kath. Büro Saarland), Frank-Matthias Hofmann (Beauftragter der Evangel. Kirche für das Saarland), Sanitätsrat Dr. med. Josef Mischo (Präsident Saarl. Ärztekammer), Nadine Schön (MdB), Dagmar Heib (1. Vizepräsidentin des Saarländischen Landtages), Markus Heinz (Präsident des Rotary Club Lebach-Wadern), Jörg Michael Peters (Weihbischof im Bistum Trier), Bürgermeister Jochen Kuttler (Stadt Wadern), Joanne Steuer (Angehörige),