Im fünften Jahr planen und veranstalten die Vereine Junge Nierenkranke Deutschland e.V. sowie Niere Saar e.V. in Saarbrücken den Tag der Organspende. Auch in diesem Jahr war es wieder soweit. Was sich hinter dem "Infoteam Organspende Saar" verbirgt und wie die Planung und die Aktion in Saarbrücken abgelaufen ist, lesen Sie im folgendem Bericht.
Im letzten Jahr startete der ehemalige Gesundheitsminister Prof. Dr. Vigener im Saarland eine Organspendenkampagne, an der sich beide Vereine beteiligten. Als die Kampagne dem Ende entgegen ging, wollte man die Idee zum Anlass nehmen, um mit den verschiedenen Institutionen zusammenzuarbeiten. Unter der Federführung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) trafen sich nicht nur die Selbsthilfevereine, sondern auch Vertreter des Transplantationszentrums Homburg und wie erwähnt, der DSO. Man führte zu Anfang positive Gespräche, die aber schon nach dem zweiten Gespräch aus verschieden Gründen scheiterten.
Da es keine neuen Gespräche gab, setzte sich der Kreis aus den beiden Selbsthilfegruppen und ehrenamtlichen Helfern, die sich schon seit langer Zeit regelmäßig trafen, noch einmal zusammen. Ziel der Überlegung war es, wie man im Saarland aktiv für mehr Bereitschaft zur Organspende werben könnte. Organspendenwerbung fand nämlich im Saarland bisher nur sporadisch in der Öffentlichkeit statt. Am Ende der Überlegungen stand der Gedanke zur Gründung eines "Infoteam Organspende Saar". Mit dem Infoteam möchte man in der Zukunft für mehr Organspendenbereitschaft im Saarland werben. Neben den beiden Vereinen können sich auch ehrenamtliche Helfer dem Infoteam anschließen und die gute Sache aktiv unterstützen.
Die gemeinsame Planung für den Tag der Organspende am 05.06.2010 in Saarbrücken begann schon früh im Januar. Bei regelmäßigen Treffen überlegte man, wie man das Thema Organspende wirksam einem großen Teil der Bevölkerung am 05.06. näher bringen könnte. Man suchte einen Schirmherrn. Mit Dr. Richard Weber von der "Karlsberg Brauerei" war dieser auch schnell gefunden. Weiter versuchte man wie im Jahr zuvor, die Spitzen der saarländischen Landespolitik einzuladen. Da keine Wahl anstand, war dies vergebene Liebesmüh. Selbst die Politiker, die zugesagt hatten, sagten einen Tag zuvor und am Veranstaltungstag ihre Teilnahme ab.Mit dem Motto "von Mensch zu Mensch - Organspende kennt keine Grenzen" startete man den Versuch neben der DSO auch die Organspendenorganisationen aus Luxemburg, Belgien und Frankreich einzuladen. Leider erhielten wir auf unsere Einladung aus dem Ausland keine Rückantwort. Auch die Deutsche Stiftung Organtransplantation unterstütze uns im Gegensatz zu den vorangegangenen Jahren nicht. Auch von ärztlicher Seite erfuhren wir in diesem Jahr trotz Zusage keine Unterstützung. Beides mussten wir mit Bedauern zur Kenntnis nehmen.
Doch dann erhielten wir auf eine Anfrage an das saarländische Gesundheitsministerium unerwartet Hilfe. Das Ministerium, das auch in der Innenstadt werben wollte, schloss sich unserer Aktion an und sagte uns die aktive Unterstützung am Infostand zu. Auch eine Anfrage an den saarländischen Kabarettisten Detlef Schönauer, der als "Jacques Bistro" aus Funk und Fernsehen weit über die Grenze des Saarlandes bekannt ist, sagte sein Kommen zu. Ursprungsidee bei dem Motto 2010 war die Darstellung, dass Organspende länderübergreifend, parteiübergreifend und religionsübergreifend verbindet. Für Saarbrücken als europäische Metropole sollte es gleichzeitig ein Zeichen sein, dass die Stadt auch an diesem Punkt verbindet. Es gelang wenigstens die Religionen erfolgreich einzuladen. So standen Vertreter der jüdischen Gemeinde Saarbrücken und der katholischen Kirche zusammen am Infostand und klärten die Bevölkerung aus der Sicht ihres Glaubens über Organspende auf. Für die jüdische Gemeinde war dies erstmalig. Nachdem man nun alles geplant war, brauchte man für Werbemittel wie Luftballons, einer Bodenzeitung und weiteren Dingen einen Sponsor. Den fand man, Dank eines Teammitgliedes, bei T-Systems (Telekom).
Weiter unterstützten uns: Elektro R. Meyer, Sparkasse Saarbrücken, Mietwagen Manfred Minninger sowie Taxi und Flughafenzubringer Leroux. Dank unseres Schirmherrn war es uns im Vorfeld möglich, auch die Presse mit ins Boot zu nehmen und so berichte die saarländische Tageszeitung, Saarbrücker Zeitung, die Bildzeitung, Radio Salü, der Saarländische Rundfunk im TV und der Wochenspiegel über unsere Aktion. Das zusammen war für uns ein großer Erfolg! Hinzu kam, dass auch unser neues Infoteam über die Presse bekannt wurde.
Tag der Organspende
Am Tag der Organspende standen wir von morgens 8:00 Uhr bis Abends 17:30 Uhr mit einem Team von 15 Personen bei gefühlten 35 C° im Backofen der Saarbrücker Innenstadt. In Zusammenarbeit mit Gesundheitsstaatssekretär Sebastian Pini vom Ministerium für Gesundheit und Verbraucherschutz sowie Dr. med. Heitz, Herrn Christof Müller und der Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums Nele Scharfenberg informierten wir über Organspende. Von 14:00 bis 16:00 Uhr unterstützten uns Vertreter der jüdischen Gemeinde, der katholischen Kirche sowie der Kabarettist Detlef Schönauer. Über den Tag hinweg führten wir mit sehr jungen Menschen, im Durschnitt unter 40 Jahren, die positiv zur Organspende eingestellt waren, viele interessante Gespräche. Natürlich gab es hin und wieder Besucher, die Organspende nicht befürworteten, daher auch nicht spenden würden und auch kein Organ erhalten möchten. Wie im Ernstfall, der hoffentlich nie eintrifft, dann wirklich die Einstellung der Personen ist, sei mal dahingestellt! Ebenso zeigten wir mit einer Dialysemaschine, wie Menschen, die auf eine Nierenspende warten, die Wartezeit überleben. Neben den ernsten Gesprächen gab es auch lustige Erlebnisse. Beispiel der Besuch eines Schamanen am Infostand, der sich unserer gut aussehenden Fotografin von der Bildzeitung annahm und ihr per Gedicht fast eine Liebeserklärung machte! Diese Liebeserklärung, wurde von ihr ohne große Probleme nicht erwidert.
Gegen 17:00 Uhr rückte dann das THW wieder an, und wir packten am Ende eines Tages und 1350 verteilten Organspendenausweisen wieder ein. Alle Helfer waren wegen der Hitze am Ende ihrer Kräfte. Den Tag haben wir dann wie immer bei unserem Stammitaliener Pino Revue passieren und ausklingen gelassen.
Martin Müller