Organspendeaufklärung am 11.11.2013 in der Gemeinschaftsschule ERS Schaumberg Theley
In 2012 bekam das IOS erstmals die Möglichkeit in einer Schule, der Ganztags Gemeinschaftsschule Neunkirchen (GGS NK) Organspendeaufklärung zu betreiben. Auf Initiative von Lehrer Martin
Duckstein war das IOS im August diesen Jahres wiederholt dort zu Gast, um Schülern zwischen 16 und 18 Jahren das lebenswichtige Thema Organspende näher zu bringen. (Wir berichteten)
Etwas überraschend erreichte uns nun vor den Herbstferien die Anfrage von Frau Margret Müller,
der stellv. Schulleiterin der Gemeinschaftsschule/ERS Schaumberg Theley.
In der Schulleiterversammlung die Wichtigkeit des Themas Organspende ans Herz gelegt, meldete sie sich umgehend bei uns, um „die Sache“ in ihrer Schule gleich konkret werden zu lassen.
Im Frühjahr 2013 trafen sich die IOS Mitglieder Klaus und Hanna Schmitt mit Vertretern des saarländischen Gesundheitsministerium und des Bildungsministeriums, mit dem Ziel einen Ministerbrief auf
den Weg zu bringen, um die Schultüren für Organspendeaufklärung zu öffnen. Unterzeichnet von Gesundheitsminister Andreas Storm und Bildungsminister Ulrich Commercon ist dieses „ Papier“ wohl
angekommen und hat erste Früchte getragen!
Erstaunt nahmen wir davon Kenntnis, dass
uns für die Aufklärungsaktion in der Theleyer Schule zwei ganze Unterrichtstunden zur Verfügung gestellt werden sollten. Die Aula sollte bestuhlt mehr als sage und schreibe 200 Schülern ab der
Klassenstufe 8 Platz bieten, um ihnen gemeinsam in diesem, bis dato neuen Fach: „Organspendekunde“ viele lebens - wichtige Informationen vermitteln zu können. Wir baten Frau Müller die Schüler
dazu anzuregen im Vorfeld ihre persönlichen Fragen zu formulieren, um gezielt darauf eingehen zu können.
Um die beiden Aufklärungsstunden für die jungen Leute möglichst interessant und kurzweilig zu gestalten,
hielten wir es für sinnvoll, ihnen das Thema Organspende in drei Teilen durch jeweils verschiedene Referenten nahe zu bringen.
Am Morgen des 11. November, pünktlich 9.45 Uhr, begrüßte Schulleiter Friedbert Becker in der vollbesetzen
Aula das Organspende - Infoteam, nicht ohne selbst noch einmal ausdrücklich auf die Wichtigkeit des Themas hinzuweisen.
Schon obligatorisch startete Klaus Schmitt seinen Vortrag mit der „IOS- Hymne“ : „von Mensch zu Mensch“ ( Bo
Flowers). Dieser Song sensibilisiert, rüttelt auf und appelliert zu einem menschlichen Mit- und Füreinander, zu mehr Liebe, mehr Gefühlen und mehr warmen Herzen – zur Bereitschaft, Organe zu
schenken.
Nachdem Klaus Schmitt den jugendlichen Zuhörern sich und seine persönlichen
Beweggründe vorgestellt hatte, gab er wie gewohnt zu Beginn einen Überblick über das Thema Organspende und seine gesetzliche Regelungen. Für den anschließenden Part:„ Ablauf einer Organspende“,
konnte das IOS Frau Dr. med. Julia Elsäßer (Ärztin für Kinderurologie) gewinnen, die zum Explantationsteam der Uniklinik Homburg gehört.
Auf erfrischende Art erzählte sie den Schülern zunächst von ihrer Arbeit in der Klinik, einem von 14
urologischen Transplantationszenten, in dem jährlich etwa 30 Nieren (Verstorbenenspenden) transplantiert werden. Ihre anschließenden Ausführungen waren sehr gut verständlich und anschaulich,
angefangen bei den verschiedenen Tests zur Hirntoddiagnostik bis hin zur Nieren Ex- und Transplantation im OP. Bei den eingeblendeten Fotos einer gespülten, explantierten Niere, sowie einer gut
durchblutenden transplantierter Niere ging ein unüberhörbares: „Ihh!!!“ durch die Reihen der Schüler, die bis dato still und recht aufmerksam gelauscht hatten. Als kurz darauf der Pausengong
ertönte war die Aula blitzartig „schülerleer“, es gab kein Halten mehr! – Da war wohl dem ein, oder anderen der Appetit aufs Pausenbrot vergangen!?
Auch in der zweiten Stunde wurden die Schüler ganz und gar nicht geschont! Caroline Schmitt berichtete, als
persönlich Betroffene ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Abhängigkeit von der lebenserhaltenden Bauchfelldialyse. Mit großen Augen reagierten die jungen Leute auf die Schilderung aller
Einschränkungen und schmerzhafter Entbehrungen einer jungen Frau, die sich viele Jahre einfach nur gewünscht hatte, so zu leben wie die anderen, die ihre Gesundheit wie selbstverständlich
hinnehmen.
Die Wartezeit auf der Liste für eine Spenderniere hätte sich über 8 Jahre
hinziehen können. Das Angebot ihrer Mutter, ihr eine ihrer Nieren zu spenden, konnte und wollte sie aus Angst und Rücksichtnahme nicht gleich annehmen.
Nach zwei langen, fast unerträglichen Jahren an der „Maschine“, war sie endlich dazu bereit. Trotz
erfolgreicher Transplantation hatte sie lange Zeit noch Probleme, das geschenkte Organ als ihr eigenes zu betrachten.
„Nach gut 1 ½ Jahren“, so erzählte sie stolz, „war es dann nicht mehr Mamas Niere, sondern ganz die Meine!“
Ein neues Leben begann! Die Schüler freuten sich so mit ihr, dass sie spontan an dieser Stelle Beifall spendeten.
Dann übergab sie das Wort an ihre Mutter, die ein paar Erläuterungen zu ihrer Situation nach der Lebendspende
gab.
Nach einer abschließenden Fragerunde bedankte sich die Schulleitung bei den
Referenten mit einem kleinen Präsent, verbunden mit der Einladung wiederzukommen.
Für alle Beteiligten eine gelungene Aktion!
Hanna Schmitt